Ein Abend mit Zeitzeugen

Auch Kristina Bühler wartete einige Tage, bevor sie das erste Mal in den Westen ging. Während des Mauerfalls hat die Konrektorin der Willy-Brandt-Realschule
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geschlafen: Ein studentischer Ernteeinsatz hatte dafür gesorgt, dass sie hundemüde war. Als die Mauer fiel, war Manuela Riedrich auf einem Elternabend: Als Erzieherin arbeitete die Leiterin des Spielberger Kindergartens damals in Karl-Marx-Stadt. Als sie nach Hause kam, erzählte ihr Freund von den Ereignissen. Als sie im Fernsehen die Nachrichtensendungen schaute, war das wie ein Film. „In dem Moment war es nicht wirklich wahr.“ Auch Bert Schuffenhauer hielt sich zu der Zeit in Chemnitz auf. Als die Mauer fiel, wartete er noch einige Tage, dann tankte er den Trabi voll und unternahm einen Kurztrip nach Nürnberg. Das Zurückkommen war ihm wichtig. „Ich wollte ja mein Studium fortsetzen.“

Auch Fred Röhlcke war zum Zeitpunkt des Mauerfalls in der DDR – obwohl er Westdeutscher war: Er hatte dort beruflich zu tun. „Die Menschen waren vollkommen aus dem Häuschen“, erzählt er. Den Jugendlichen im Publikum rät er: „Seid neugierig, macht Lebenserfahrungen und habt Mut.“ Bernd Kielburger betont, wie wichtig es sei, durchzuhalten und an Hoffnungen zu glauben. Der ehemalige Königsbach-Steiner Bürgermeister und langjährige SPD-Landtagsabgeordnete appelliert an die Schüler, Hoffnungen immer aufrecht zu erhalten und dafür zu kämpfen, „dass das Bessere siegen kann“. – Nico Roller
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