30Jul2024
DAS INTERVIEW (Nico Roller): Seit der Jahrtausendwende sind Sie an der Königsbacher Realschule tätig gewesen. Wie haben Sie diese Zeit wahrgenommen? Oder anders gefragt: Was macht die Willy-Brandt-Realschule aus?
Unsere Schule macht aus, dass sie im Enzkreis trotz aller Strukturreformen der Bildungspolitik immer noch zu den großen Realschulen gehört: aktuell stabil vierzügig, früher eine Zeitlang sogar fünf- und sechszügig. Unsere Stärke ist, dass wir Schülern und Eltern viel bieten können, was so nicht jede Realschule in ihrem Profil hat. Wir haben einen bilingualen Zug, ein tolles Ganztagesangebot in der Klasse fünf/sechs, mit dem ERASMUS-Programm können unsere Schüler und Lehrkräfte kostenlos gemeinsame Projekte an Schulen in Europa erleben und unsere Schule war und ist digital ganz vorn mit dabei. Und wir kümmern uns auch um unsere starken Schülerinnen und Schüler. Seit 2018 sind wir eine von 300 Schulen in Deutschland, die sich im Bund-Länder-Projekt LemaS der Begabtenförderung widmet.
24 Jahre sind eine lange Zeit. Welche Projekte und Ereignisse würden Sie rückblickend als wegweisend bezeichnen? Auf welche sind Sie besonders stolz?
Wir haben einiges Außergewöhnliches auf den Weg gebracht. Seit 2002 haben wir ein Schul-WLAN. Damit waren wir allen anderen Schulen meilenweit voraus. Ich denke zudem an abendfüllende Veranstaltungen wie „Töne, Tanz, Theater“, beeindruckende Abschlussfeiern, aber auch an politische Veranstaltungen wie die Schülerdiskussion mit Gesine Schwan und die Feier mit Erhard Eppler anlässlich des 100. Geburtstages von Willy Brandt. 2022 präsentierten wir schließlich die große öffentliche Willy-Brandt-Ausstellung in unserer Aula. Stolz bin ich natürlich auch, dass es mir gelungen ist, mit unserer Schulband 2010 den ersten Preis beim Schülerband-Wettbewerb im „Kupferdächle“ zu gewinnen und die Band eine CD produzieren durfte. Und klar, „Verstehen Sie Spaß?“ an unserer Schule zu haben, war schon spektakulär.
Gibt es auch etwas, das Sie rückblickend anders machen würden? Oder etwas, das Sie gerne noch umgesetzt hätten? Lesen Sie mehr... 30Jul2024
„Wir haben Außergewöhnliches auf den Weg gebracht“
Nach 24 Jahren verlässt Dieter König die Königsbacher Realschule. Als Rektor und Konrektor hat er die Bildungseinrichtung geprägt.
Er ist neue Wege gegangen, hat die Digitalisierung vorangebracht und immer wieder wegweisende Projekte auf die Beine gestellt: Wenn Dieter König zum Ende des Schuljahres die Königsbacher Willy-Brandt-Realschule verlässt, dann wird er eine große Lücke hinterlassen. 24 Jahre hat er die von einem kommunalen Zweckverband getragene, im Königsbacher Bildungszentrum angesiedelte Schule geleitet: seit 2000 als Konrektor, seit 2004 als Rektor. Mit Musik, Gesang und vielen lobenden Worten ist er am Freitagnachmittag in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet worden. Es ist eine emotionale Veranstaltung voller Erinnerungen und guter Wünsche gewesen. Zahlreiche Lehrer, Weggefährten und Gäste sind in die Aula des Bildungszentrums gekommen, um Königs Engagement zum Wohl der Willy-Brandt-Realschule zu würdigen, um seinen großen, weit über das normale Maß hinaus gehenden Einsatz für die Kinder und Jugendlichen herauszustellen. Schulamtsdirektor Volker Traub bezeichnet König als „Vollblutpädagogen“ und attestiert ihm ein hohes Maß an Engagement und Verantwortungsbewusstsein. Er erinnert an Königs beruflichen Lebensweg, der nach der Mittleren Reife und dem Abitur mit einem Studium an den Pädagogischen Hochschulen in Reutlingen und Heidelberg begonnen hat.
Von 1984 bis 2000 war König zunächst Realschullehrer an der Ludwig-Uhland-Schule in Birkenfeld, bevor er im Jahr 2000 nach Königsbach an die Willy-Brandt-Realschule kam. Neben dem Beruf hat er 2005 erfolgreich sein Masterstudium Schulmanagement an der Universität Kaiserslautern abgeschlossen. „Wo es möglich war, haben Sie vorausgeblickt“, sagt Traub, der mit der Digitalisierung, der Begabtenförderung und den Erfolgen der Schulband nur einige Meilensteine nennt, an denen König maßgeblich beteiligt war. Schulverbandsvorsitzender Heiko Genthner betont, eine Schule zu leiten, sei nicht irgendein Beruf, kein Job, den man mit Links erledigen könne. Es handle sich um ein komplexes Gefüge mit vielen Anforderungen, die von allen Seiten gestellt werden. Zumal Schulen heute Vieles von dem auffangen müssen, was sich in der Gesellschaft verändert. Genthner attestiert König, mit Sachverstand, Fingerspitzengefühl und einem guten Team vor Ort genau das geschafft zu haben. Dass die Willy-Brandt-Realschule einen guten Ruf genieße, hänge sicher auch mit ihrer Schulleitung zusammen. „Wenn ich an die Realschule hier komme, dann fühle ich mich immer wie zu Hause“, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast. Sie lobt Königs Einsatz für Bildungsgerechtigkeit und für die Demokratieförderung, die in diesen Zeiten wichtiger denn je sei. Bevor König Ende Juli in den Ruhestand wechselt, hat er dem Verfasser dieser Zeilen noch ein ausführliches Interview gegeben. – Nico Roller Lesen Sie mehr...