Zwar wurde sie erst 1971 geboren, trotzdem habe die Bundestagsabgeordnete Katja Mast (SPD) sein stetes Hinterfragen immer auch bei ihren Entscheidungen und Gesprächen im Gepäck: „Bin ich auf der Höhe der Zeit? Liegen meine Antworten im Hier und Jetzt?“ Brandts Politik habe in der der „Ampel“ kein bisschen an Aktualität verloren, verdeutlichte Mast mit den Beispielen der Bildungsgerechtigkeit, der geplanten weiteren Absenkung des Wahlalters und dem Bestreben, das 1933 eingeführte Verbot, für Schwangerschaftsabbrüche zu werben, abzuschaffen.
Ebenso wie der junge SPD-Kreisvorsitzende Paul Renner machte Altbürgermeister Bernd Kielburger seinen SPD-Eintritt am Wirken Brandts fest und wünschte sich für die Zukunft „mehr Leute, die bewirken, dass Vertrauen entsteht und die unseren jungen Menschen aktiv Zukunft geben“. An hitzige Diskussionen samt Leserbrief zur „handstreichartigen Namensgebung“ vor 25 Jahren, als der Verband die Schule vom Kreis übernahm und einen Namen suchte, erinnerte sich der damalige Rektor Dieter Lang – zur Auswahl standen auch der örtliche Renaissance-Baumeister Johannes Schoch, nach dem dann die Grund- und Hauptschule benannt wurde, und die Lyrikerin Marie Luise Kaschnitz gewesen.
Auch ohne SPD-Mitgliedschaft und bevor er von der Ausstellung wusste, hatte Bürgermeister Heiko Genthner (parteilos) seine Haushaltsrede mit einem Brandt-Zitat überschrieben und dankte allen an der Ausstellung Beteiligten für ihr Engagement. Brandt sei keine glattgebügelte Kunstfigur gewesen und habe sie schon früh gewinnen können, erinnerte sich die Königsbach-Steiner SPD-Fraktionsvorsitzende Pia Bräuer. Ohne Schüler-Bafög hätte ihre damalige Freundin nicht aufs Gymnasium gekonnt: „Auch heute sparen wir lieber an einem Schlagloch als an der Schule“. Begeistert berichtete der Lehrer und Vorsitzende der Fachschaft Geschichte Bastian Karsch von den Reaktionen der Schüler auf die Ausstellung: „Da entstehen tolle Assoziationen, von denen auch wir Erwachsenen noch viel lernen können.“
Bilder:
[Ausstellung Willy Brandt 01]
Über die Station der Willy Brandt-Wanderausstellung in der gleichnamigen Königsbacher Realschule freuten sich Lehrer Manfred Karsch (von links), der frühere und der jetzige Schulleiter Dieter Lang und Dieter König, Altbürgermeister Bernd Kielburger, Stiftungs-Geschäftsführer Wolfram Hoppenstedt, Schülersprecherin Madison Nonnenmann, der SPD-Kreisvorsitzende Paul Renner, Bundestagsabgeordnete Katja Mast (SPD), Bürgermeister Heiko Genthner (parteilos), Schülerin Laila Aziri und die Königsbach-Steiner SPD-Fraktionsvorsitzende Pia Bräuer. Foto Zachmann
(Ausstellung Willy Brandt 02]
Zur Eröffnung der Willy Brandt-Wanderausstellung begrüßte Rektor Dieter König die Gäste aus Politik und Schulfamilie in der Aula der Königsbacher Willy-Brandt-Realschule. Foto: Zachmann
[Ausstellung Willy Brandt 03]
Zur Eröffnung der Willy Brandt-Wanderausstellung führte Wolfram Hoppenstedt (links), Geschäftsführer der Willy-Brandt-Stiftung, die Gäste aus Politik und Schulfamilie durch die interaktiven Elemente in der Aula. Foto: Zachmann