Politiker ins Schwitzen gebracht
27Jul2017 Abgelegt in:
VeranstaltungenWährend Lechler beklagte, derzeit finde eine „Flüchtlingsbekämpfungspolitik“ statt und sagte, Deutschland habe genug Kapazitäten, um noch mehr Flüchtlinge aufzunehmen, erklärte Krichbaum, im Jahr 2015 habe man annähernd eine Million Flüchtlinge aufgenommen: „Das kann man einmal machen, aber nicht immer.“ Schließlich müssten die Menschen auch integriert werden. In der Pflicht sah der CDU-Mann auch die anderen europäischen Länder und war sich in diesem Punkt mit Mast einig, die zudem mehr Geld in Entwicklungszusammenarbeit stecken will. Wiskandt forderte einen Abbau von Bürokratie und mehr Unterstützung für die Kommunen. Da stimmte Wenzel ihm zu. Für ihn besteht eine moralische und humanitäre Verpflichtung, alle Flüchtlinge aufnehmen. Überraschend einig waren sich alle Kandidaten in der Forderung, Fluchtursachen zu bekämpfen. Weitgehende Einigkeit herrschte auch bei der Frage, ob das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt werden soll. Von Lechler, Wenzel, Wiskandt und Mast gab es dazu ein klares Ja, während Krichbaum sich bei dem Thema „eher zurückhaltend“ zeigte.
Zwei Stunden hörten die Schüler den Politikern aufmerksam zu - und erfuhren nebenbei auch viel Privates. Etwa, dass Krichbaum früher Schülersprecher war, dass Mast in ihrer Freizeit gerne kocht, dass Lechler Gesang studiert hat und dass Wenzel gerne taucht. Wie fanden die Jugendlichen das Gespräch mit den Politikern? „Viel zu warm“, meinten Michelle und Johanna (beide 13) angesichts der Hitze, „aber sehr interessant“. Die Politiker hätten manchmal etwas lang geredet, aber es sei „richtig cool“, dass ihre Schule so etwas organisiere. Im September werden die beiden auch an der Juniorwahl teilnehmen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine Bundestagswahl für Jugendliche „mit allem, was dazu gehört“, wie Rektor Dieter König erklärte. Natürlich werde dabei kein echtes Parlament gewählt, so König, „es geht darum, Jugendliche für Politik zu interessieren“. Nach der Diskussionsrunde mit den Bundestagskandidaten konnte der Rektor seine Schüler nur loben: „Sie waren überraschend konzentriert, geduldig, interessiert.“ - Nico Roller
Kurz notiert
FDP-Kandidat Janis Wiskandt sollte seine Assoziationen zu verschiedenen Begriffen nennen. Bei „Angela Merkel“ sagte er sofort „Abwahl“, woraufhin die Schüler lachten und Krichbaum etwas erstaunt schaute. Peter Wenzel meinte bei der gleichen Aufgabe zu dem Begriff „Lehrer“: „Persönlich stand ich mit denen immer auf Kriegsfuß.“ Die Schüler johlten und Wenzel ergänzte, heute habe er großen Respekt vor ihrer Tätigkeit. Krichbaum über Martin Schulz: „Wird nicht Bundeskanzler.“ Wiskandt auf die Frage, welche Berufe immer eine Zukunft haben werden: „Bäcker.“ Wenzel bei der gleichen Frage mit ein wenig Selbstironie: „Den Politiker kriegen wir nie los.“ - rol