Außerdem hat sie einen Humor, den ich mag, und sie ist nicht so streng wie andere Politiker.“
Gesine Schwan war auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Katja Mast (SPD) ins Bildungszentrum gekommen, um sich über das Projekt „Junger Rat für Mast“ informieren zu lassen und den Realschülern eine Stunde lang Rede und Antwort zu stehen. Vivien geht in eine neunte Klasse der Willy-Brandt-Realschule, die sich an dem Projekt beteiligt, das Katja Mast mit interessierten Schulen ihres Wahlkreises durchführt, um junge Menschen über Politik zu informieren, möglichst zubegeistern.
Denn, „wenn man etwas verändern will, muss man wissen wie es funktioniert. Und das geht am besten, wenn man selbst mitmacht“, so Mast. Die Politikerin geht aber nicht nur in Schulen, um ihre Tätigkeit vorzustellen und verschiedene, von denSchülern bearbeitete Themen zu diskutieren, sie lässt sich im Gegenzug von den Teenagern auch„beraten“, etwa wie Politiker mit Alltagsfragen umgehen sollten, diskutiert die Ratschläge und gehtdarauf ein. Engagierte Lehrer, wie Ulrike Graf und Werner Pusewey, begleiten das Projekt, das Graf, Mast und einige Schülerinnen vorstellten. Interessant sei es, eine Bundestagsabgeordnete nicht nur am Bildschirm, sondern auch imKlassenzimmer erleben zu können, so Graf.
Doch„noch spannender war der Einblick in die Chancenund Grenzen politischer Arbeit. Denn wir solltenmithelfen, Rat geben, in Bezug auf das Thema Umgang mit Einladungen, Geschenken, und Umgang mit der Presse.“ Durch Recherchen und anschließendePräsentationen sei Politik plötzlich nicht mehr langweilig gewesen. „Politik braucht neue Wege des Dialogs, dazu leistet Junger Rat für Mast einen Beitrag“, so die Abgeordnete. Und genau das istauch das Thema von Gesine Schwan. Denn auch siewill „den Graben zwischen Politik und Bevölkerung überbrücken“, wie sie zu Beginn ihrer Ausführungen sagte, nachdem sie es kaum erwarten konnte - soausführlich informiert - selbst das Wort zuergreifen.
„Darf ich jetzt was sagen? Danach drängt's mich jetzt ein bisschen.“ Sie bescheinigte den Schülern „sehr viel mehr Fingerspitzengefühl und Engagement“ entwickelt zu haben, als andere Teile der Bevölkerung. Sie beantwortete eine Vielzahl an Fragen - die von Obama über Klimawandelund Willy Brandt bis hin zu Globalisierung und Weltwirtschaftskrise reichten - gerne ausführlich und verständlich. Zu ihrer Motivation, sich nochmals der Wahl zu stellen, sagte Schwan: „Ichwill dieses Amt, weil ich glaube, dass ich zu einem besseren Verständnis demokratischer Politik beitragen kann.“
Ob Adrian Goll (16) die Frau mit dem umwerfenden Lachen wählen würde? Er war jedenfalls „positivüberrascht“, weil sie sich so viel Zeit genommen und verständlich erklärt habe. Doch vorher müsste er „genau so Horst Köhler hören, denn um sich zu entscheiden muss man beide Seiten kennen.“ Schulleiter Dieter König hatte Gesine Schwan und ihre Begleiter zu Beginn willkommen geheißen, ebenso wie den Schulverbandsvorsitzenden Bürgermeister Bernd Kielburger, und am Ende Schwan eine Flasche Willy-Brandt-Wein aus dem Weinberg der Schule überreicht. ufa