Es geht um die Wurst - Realschüler bauen Roboter
08Mar2008 Abgelegt in:
Unterrichtum unter Anleitung von Hermann Dibos, Entwicklungs-Ingenieur bei Harman/Becker in Karlsbad, einen Roboter zu bauen. Dieser sollte aus eigener Kraft und nicht ferngelenkt eine vorgegebene Strecke bewältigen. „Es geht um die Koordination zwischen Elektronik und Mechanik“, erklärte Dibos, „und darum, einen Roboter zu bauen, der einer Linie folgen kann. In diesem Fall einer Wurst. Daher die Überschrift: es geht um die Wurst.“ Dibos, der auf Initiative von WBR-Techniklehrer Norbert Freundt das Projekte leitete, stellte auch die notwendigen kleinen Motoren zur Verfügung, ausgebaut aus alten CD-Rom-Laufwerken. Als Räder wurden Kugellager von Inlinern verwendet, als Belag für die Reifen und auch als Antriebsriemen dienten Gummiringe, geschnitten aus Luftballons. Die „Fahrgestelle“ bestanden etwa aus einer CD, hölzernen Wäscheklammern oder Schleckeisstielen. Energie lieferten Batterien. Dibos, der eine ausführliche, bebilderte Bauanleitung ausgearbeitet und im Vorfeld selbst so einen Roboter gebaut hatte, freute sich, wie die Jungs die nicht einfache Aufgabe lösten. „Es sind einige gute Ideen dabei. Das mit den Wäscheklammern hat mir sehr gut gefallen.“ Die Wäscheklammern, die haben Steven Neumann, Simon und Manuel Schäfer verwendet. „Manuel wollte die Klammern eigentlich zum halten der Platinen nehmen“, erklärte Simon. „Aber Steven fand, die sehen gut aus. Wir hätten sonst für das Fahrgestell Eisstiele genommen.“ Die drei begeisterten Bastler („es macht Spaß. wir haben den ganzen Antrieb gemeinsam entwickelt") waren schließlich mit ihrem Robi als erste fertig. Und auch den auf schwarz und weiß reagierenden Sensor hatten sie gut eingestellt. Schon beim ersten Test wurden 5,9 Sekunden für einen Umlauf gemessen. Das war dem ehrgeizigen Trio aber zu langsam. Durch „Tuning“ („wir haben eine Brücke über eine Diode gelötet, dadurch höhere Spannung am Motor erhalten und den Achsdurchmesser der Antriebswelle vergrößert") wurden schließlich 4,6 Sekunden erreicht. „Ganz wichtig ist, in kleinen abergezielten Schritten vorzugehen und nicht zuviel Geschwindigkeit anzustreben – also eher eine geringere Betriebsspannung wählen“, hatte Dibos zuvor gemahnt. Und so folgte der Rückschlag umgehend und erforderte noch reichlich Korrekturen, bis alles wieder problemlos lief. Beim Abschlussrennen kam das Team schließlich mit 4,6 Sekunden auf Platz zwei, hinter Marco Wolf, Christian Kleiner und Florian Eitel, deren Roboter nur 3,9 Sekunden benötigte. Platz drei belegten Marco Gesell, Chris Ritter, Kevin Hofsäß und Marius Krause. (ufa)
Zum Thema:
Bereits zum vierten Mal leitete Hermann Dibos auf Initiative seines Sportfreundes und Vorsitzenden des TV Nöttingen, Technik-Lehrer Norbert Freundt, ein für die Realschüler freiwilliges Technikprojekt. Bisher haben die Teilnehmer ein einfaches Mittelwellenradio, ein Digital & AM-Radio (Amplituden-Modulation) sowie ein „CD-Radio“ gebaut, das aus einer CD mit Hülle und „ein paar elektronischen Bauteilen“ bestand. Der diesmal gefertigte kleine Roboter sollte es schaffen eigenständig einer Fahrbahnmarkierung entlang zu fahren. Dabei war die rechte Fahrbahnhälfte weiß, die linke (die Wurst) schwarz. Das Fahrzeug sollte so steuern, dass es die Trennlinie nie ganz verliert, und auch in den Kurven dem Fahrbahnverlauf folgt. Um das zu erreichzen, war mindestens ein Lichtsensor notwendig, der die Helligkeit der Fahrbahnoberfläche erfasst.
Mit diesem Projekt, das von der Sparkasse Pforzheim Calw, der Firma Güldner aus Remchingen und Sport-Föller aus Königsbach gesponsert wurde könnte die Schule auch am Schülerwettbewerb „Spurt“ der Uni Rostock teilnehmen. „Wenn die Optimierung der Roboter gut läuft und die anstehenden Abschlussprüfungen noch Zeit lassen, werden wir auch noch ein Schülerteam zum Wettbewerb an die Uni Rostock schicken“, stellte Freundt in Aussicht. Auch Schulleiter Dieter König freute sich über das gelungene Projekt: „Das hat Wettbewerbscharakter. Das gefällt mir. Das beste Produkt wird das Rennen machen – so ist es auch im internationalen Wettbewerb." (ufa)